Fasten und Freiheit: Das Kunststück, nichts zu brauchen

Der Ramadan geht zu Ende und die Osterzeit steht kurz bevor – Fastenzeit! Aber Fasten bedeutet nicht nur, auf das Mittagessen zu verzichten, sondern es ist auch eine Gelegenheit, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen: Was tun wir tagtäglich aus Gewohnheit? Und vor allem, was passiert, wenn wir uns von diesen kleinen „Notwendigkeiten“ befreien?

In der traditionellen chinesischen Medizin wird das Zhi (志) – die „Willenskraft“ oder die „Seele der Nieren“ – als der Ursprung unserer Entschlossenheit und Energie betrachtet. Unsere Nieren speichern die „Essenz des Lebens“, und unser Zhi ist die Quelle für Ausdauer und Durchhaltevermögen. Wenn wir jedoch immer wieder in denselben Routinen festhängen (hallo, Kaffee am Morgen!), dann geht unser Zhi im wahrsten Sinne des Wortes „flöten“.

Fasten als Freiheitsübung

Fasten ist mehr als nur eine Pause beim Essen. Es ist eine Übung im „Nicht-Brauchen“. Ich brauche jetzt keinen Kaffee. Ich brauche jetzt mein Handy nicht. Jede kleine Entscheidung, etwas wegzulassen, erinnert uns daran, dass wir die Wahl haben – und genau diese Wahl stärkt unsere Willenskraft.

Wenn wir uns von der automatischen Gewohnheit befreien, kommen wir in Kontakt mit einem wertvollen „leeren Raum“. Und in diesem Raum gibt es mehr Leben, mehr Energie, mehr Zhi.

Fasten in einer Welt, die uns ständig zum Konsum drängt

In einer Welt, die uns ständig zu mehr anstiftet – mehr Arbeit, mehr Informationen, mehr Unterhaltung – ist Fasten ein Akt des Widerstands. Wir stellen uns der Ideologie, die uns sagt: „Du brauchst immer noch mehr, um glücklich und erfolgreich zu sein.“ Aber was, wenn wahre Erfüllung nicht darin liegt, mehr zu haben, sondern weniger zu brauchen?

Fasten hilft uns, die Kontrolle zurückzugewinnen. Wir sind keine bloßen Konsumenten, die alles konsumieren müssen. Wir können entscheiden, was unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele nährt.

Welches Fasten wirst du machen?

Es muss kein großes Opfer sein. Wie wäre es mit einem Tag ohne Zucker, einer Social-Media-freien Stunde oder einer Woche ohne unnötige Käufe? Es geht nicht darum, was du weglässt, sondern darum, bewusst zu wählen.

Was könntest du heute loslassen, um zu entdecken, wie viel Freiheit im Nicht-Brauchen steckt?